Ballondilatation der Eustachischen Röhre bei Tubenventilationsstörungen (Balloontuboplasty) München
Störung des Druckausgleichs im Ohr
Bei etwa einem Prozent der Bevölkerung ist der Druckausgleich über das Ohr gestört. Für den Betroffenen bedeutet das Probleme beim Fliegen oder Tauchen, manchmal sogar ein permanentes Druckgefühl auf den Ohren sowie „dumpfes“ Hören. Die Ursache ist eine Tubenventilationsstörung (obstruktive Tubendysfunktion).
Die Tube (Ohrtrompete/tuba auditiva/tuba euschachii) ist eine schlauchartige Verbindung zwischen Nasen-Rachenraum und Mittelohr, die sich beim Schlucken kurz öffnet und sogleich wieder schließt. Dadurch findet ein regelmäßiger Druckausgleich statt. Das heißt der Druck im Mittelohr wird an den Außendruck angepasst. Eine weitere Aufgabe der Tube ist die Belüftung und die Mittelohrdrainage. Das bedeutet, dass Keime aus dem Mittelohr abtransportiert und außerdem ein Aufsteigen von Keimen aus dem Nasenrachenraum in das Mittelohr verhindert wird.
Ist die Funktion der Tube jedoch gestört, so ist sowohl die Belüftung als auch die Fähigkeit zum Druckausgleich eingeschränkt. Die Folge sind die oben genannten Beschwerden wie Druck auf dem Ohr und „dumpfes“ Hören. Außerdem ist durch die gestörte Drainage die Funktion der „Selbstreinigung“ eingeschränkt. Daraus kann eine akute oder chronische Mittelohrentzündung, schlimmstenfalls sogar eine Zerstörung der Mittelohrstrukturen entstehen.
Erweiterung der Eustachischen Röhre (Tube) München
Eine neue Methode zur Behandlung der Tubenfunktionsstörung ist die Ballon-Dilatation (Tuboplastie), welche in Vollnarkose durchgeführt wird. Über die Nase oder den Mund wird mit einem Ballonkatheter, der speziell für diese Behandlung entwickelt wurde, die Engstelle in der Tube aufgedehnt.
Der minimal-invasive Eingriff wird stationär unter Allgemeinnarkose durchgeführt. Das Ergebnis ist eine Dehnung der Engstellen in der Tube. Dadurch wird die Tubenfunktion wieder hergestellt und sowohl der normale Luftaustausch als auch der Druckausgleich ermöglicht.
Ballondilatation der Tube: Ablauf des Eingriffs München
- Einführen des BET-Catheter transnasal-endoskopisch oder pharyngeal-endoskopisch über das pharyngeale Tubenostium
- Vorschieben des Ballons in den cartilaginären Anteil der Tuba Eustachii
- Inflation des Ballons mit 10 bar für 2 Minuten unter Verwendung von steriler Kochsalzlösung
Das Ergebnis
Das optimale Ergebnis wird nach einer Zeit von bis zu 8 Wochen nach dem Eingriff erreicht. Für einen hohen Anteil der bisher behandelten Patienten führte diese Behandlung zu einem erheblichen Rückgang ihrer Beschwerden. Die Durchführung des minimal-invasiven Eingriffs ist einfach und schnell durchführbar bei nicht mehr als den üblichen Operationsrisiken.
Kinder
Es liegen seit Produkteinführung auch ausreichende Erfahrungen in der Behandlung von Kindern (Patienten unter 12 Jahren) vor. Darüber hinaus läuft im Moment eine sehr umfangreiche Untersuchungsreihe mit Kindern. Dennoch sollte der Eingriff bei Kindern nur von erfahrenen Anwendern durchgeführt werden.
Veröffentlichungen
- Ockermann, Th. et al., The Laryngoscope 2010
klinische Studie mit 8 Patienten, 13 Tuben
präoperative Untersuchung: klinische Untersuchung, u.a. Tubomanometrie nach Estève (TMM)
Bewertung der postoperativen Tubenfunktion: TMM, Valsalva, Tubenfunktionsscore nach Prof. Sudhoff, subjektive Beurteilung des Patienten
postoperative Kontrolle nach 1 und 2 und 8 Wochen
Ergebnis: nach 2 Monaten subjektive Verringerung der Beschwerden und messbare Verbesserung der Tubenfunktion bei allen 8 Patienten - Schröder, S. et al., HNO 2012
Dokumentation von 120 Patienten, 209 Tuben
Zeitraum: Februar 2009 bis August 2011
präoperative Untersuchung: klinische Untersuchung, Audiometrie, Tympanometrie, TMM, Computertomographie (CT) der Felsenbeine
Bewertung der prä- und postoperativen Tubenfunktion: TMM, Valsalva-Manöver, Tubenfunktionsscore nach Prof. Sudhoff, subjektive Beurteilung des Patienten
postoperative Kontrollen nach 2 Wochen, 2 Monaten und 12 Monaten
Ergebnis: nach 2 Monaten subjektive Verringerung der Beschwerden und messbare Verbesserung der Tubenfunktion bei ca. 80% der Patienten - Dokumentation von 210 Patienten, 320 Tuben
Zeitraum: Oktober 2010 bis Februar 2013
präoperative Untersuchung: klinische Untersuchung
Bewertung der prä- und postoperativen Tubenfunktion: Valsalva-Manöver, Toynbee-Versuch, Tympanogramm, Ohrmikroskopie, subjektive Beurteilung des Patienten
Ergebnis: postoperativ Valsalva positiv bei 70,4% im Vergleich zu präoperativ nur 7,2% der Patienten; subjektive Verringerung der Beschwerden bis hin zu völliger Beschwerdefreiheit bei 71,4% der Patienten