7396Dass der Mensch überhaupt Nebenhöhlen hat, merkt man meist erst, wenn sie entzündet sind. Wer unter einer sogenannten Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung) leidet, kämpft meist mit Schmerzen im Bereich von Stirn und Oberkiefer sowie einer verstopften Nase. Hält diese Entzündung länger an oder kommt es zu mehr als vier Episoden pro Jahre ohne symptomfreie Intervalle dazwischen, spricht man von einer chronischen Sinusitis. Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, zeigen wir Ihnen hier auf.

Wie entsteht eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung?

Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Kammern im Schädelknochen. Diese Höhlen sind mit einer Schleimhaut überzogen und über schmale Wege mit dem Nasengang verbunden. Bei einer Erkältung kann die Infektion über diese offenen Verbindungen bis in die Nebenhöhlen gelangen und zu einer Entzündung der Schleimhaut führen. Anzeichen sind Schleimbildung, vermehrte Kopfschmerzen, Mittelohrentzündungen und ein Druckgefühl hinter der Wangenpartie. Wenn die Entzündung nicht ausheilt, weil die Verbindungen zum Nasengang zu sehr geschwollen sind, kann die Nasennebenhöhlenentzündung chronisch werden. Diagnostiziert wird die Nebenhöhlenentzündung mittels Endoskopie, Sonographie und digitaler Volumentomographie.

Konservative Therapie der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung

Die chronische Sinusitis wird zuerst konservativ behandelt. Hierzu eignet sich am besten die Kombination aus medikamentöser und physikalischer Therapie. Wenn eine Medikation nicht den gewünschten Erfolg bringt, kommen minimal-invasive oder operative Maßnahmen infrage.

Ballondilatation

Die bisher schonendste Hilfe bei chronisch entzündeten Nasennebenhöhlen kommt ursprünglich aus dem Bereich der Kardiologie. Bei der Ballondilatation werden die geschwollenen Ausführungsgänge des Nasennebenhöhlensystems gezielt aufgedehnt. Durch die nun entstandene Drainage kann das entzündete Sekret ablaufen und Sie können wieder frei atmen. Die Schleimhaut bleibt komplett erhalten und es entstehen keine Narben. Da es sich dabei um eine nicht-operative Therapie handelt,  können die Ausfallzeiten im Berufsleben sehr klein gehalten werden. Natürlich muss im Vorfeld abgeklärt werden, ob eine solche Operation für Sie infrage kommt. Denn nicht jedem Patienten kann mit diesem Verfahren geholfen werden.

Coblation

Durch dieses minimal-invasive Verfahren wird die Nasenhaupt- und Nebenhöhlenbelüftung wiederhergestellt. Bei der Coblation werden die Nasenmuscheln in Lokalanästhesie verkleinert. Dabei werden unter der intakten Schleimhaut gezielt Narben generiert, wodurch ein inneres Korsett entsteht – der Nasengang wird wieder frei und das entzündete Sekret kann nach und nach abfließen. Der Vorteil der Coblation im Vergleich zur Laserconchotomie ist der Erhalt der Schleimhaut. Diese Methode schont das umliegende Gewebe, die Wundheilung ist somit rasch abgeschlossen.

Endoskopische Nasennebenhöhlenoperation

Neben den bereits genannten Therapien, mit denen sich meist sehr gute Ergebnisse erzielen lassen, gibt es auch Patienten für die nur eine Operation infrage kommt. Bei der endoskopischen Nasennebenhöhlenoperation werden kleine Knochensepten sowie entzündete Schleimhaut entfernt. Ziel ist es, die Ausführungsgänge des Nasennebenhöhlensystems zu vergrößern, damit Sekret besser ablaufen kann. Gesunde Schleimhaut bleibt in den Höhlen zurück und bildet die Grundlage für die Regeneration. Eine solche Behandlung erfolgt nur unter Vollnarkose.

Dank der neuen Methoden und Behandlungsarten müssen Sie in vielen Fällen keine aufwändige Operation befürchten, sondern können am gleichen Tag wieder nach Hause gehen und sind kurze Zeit später wieder fit für den Alltag.

Intraoperative Navigation

Jeder kennt Navigationssysteme im Fahrzeug.  Ähnliches existiert nun auch in der Chirurgie für sehr unterschiedliche Eingriffe. In der Nasennebenhöhlenchirurgie ist diese Technik von großer Hilfe, um die Strukturen in den sehr engen und versteckten Räumen schneller, exakter und sicherer zu erkennen. Dies schützt den Patienten und reduziert die Eingriffszeit.

Hier erfahren Sie mehr über die Behandlung der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung und die Ballondilatation.