Im Schnitt verschläft jeder Mensch ein Drittel seines Lebens. Die meisten finden im Schlaf Ruhe und Erholung – aber nicht alle. Bei etwa zwei bis drei Prozent setzt der Atem immer wieder aus, die Betroffenen schnappen nach Luft – um dann für eine kurze Zeit wieder normal weiter zu atmen. Die gängigste Behandlung der Schlafapnoe, die CPAP-Atemmaske, schafft zwar Abhilfe, ist aber für viele Patienten problematisch in der Anwendung. Doch es gibt Alternativen.
Vor allem ältere Männer leiden unter Schlafapnoe. Viele von ihnen erhalten eine Maske, die je nach Modell Mund und Nase oder nur die Nase umschließt und an eine Pumpe angeschlossen ist. Sie sorgt dafür, dass Raumluft in die Lungen der Patienten gelangt – auch wenn der Atem aussetzt. So steigt der Sauerstoffgehalt im Blut, die Schlafqualität verbessert sich, das Schnarchen hört meist auf. Doch gleichzeitig entstehen oftmals neue Probleme.
Beim Schlafen eine Maske zu tragen, empfinden manche Patienten als beengend. Bei anderen verstopft die Nase und der Hals wird trocken. Die Betroffenen entscheiden sich dann teilweise sogar, die Therapie abzubrechen. Das kann allerdings fatale Folgen haben.
Schnarchoperation: Eine Alternative zur Atemmakse
Wenn die Schlafapnoe unbehandelt bleibt, drohen ernste Folgen. Sekundenschlaf am Steuer, Bluthochdruck, höheres Schlaganfallrisiko, Erektionsstörungen – die Liste möglicher Folgeerkrankungen ist lang. Deshalb sollten Patienten die Therapie nicht einfach abbrechen, wenn die Atemmaske Probleme verursacht.
Eine jüngst veröffentlichte Studie der Universität Mannheim und München konnte die Effektivität der Schnarchoperationen in einer großen bizentrischen Studie erstmals eindeutig belegen. Damit kann den Patienten, die eine Atemmaske nicht vertragen oder schlichtweg ablehnen, auf wissenschaftlicher Basis eine seriöse Alternative geboten werden.
Die Behandlung basiert auf einer Straffung des Gaumenbogens und ggf. einer Verkleinerung der Gaumenmandeln. Der Nachteil ist in diesem Fall, dass eine Narkose und eine stationäre Behandlung erforderlich sind. Für einen ambulanten Eingriff in Lokalanästhesie dagegen eignet sich das Pillar-Verfahren.
Das Pillar-Verfahren
Diese recht neue Methode stammt aus den USA und kann bei Patienten mit mäßig ausgeprägten Atemaussetzern eine Alternative zur CPAP-Therapie oder auch zur klassischen Schnarchoperation sein. Das Pillar-Verfahren wird besonders bei mäßig flottierendem Gaumensegel eingesetzt, ist in Deutschland allerdings noch nicht sehr weit verbreitet. Wir bieten diesen innovativen Eingriff seit längerem in unserer HNO-Privatpraxis an.
Stützende Implantate sorgen dafür, dass der weiche Teil des Gaumens stabiler ist und beim Schlafen weniger vibriert. Sie werden unter örtlicher Betäubung eingesetzt und bestehen aus einem speziellen Polyester-Fadenmaterial, das seit Jahrzehnten beispielsweise bei Herzklappen zum Einsatz kommt. Eine Fremdkörperreaktion ist daher nicht zu befürchten. Diese Technik beseitigt das Schnarchen in manchen Fällen ganz und verringert häufig die Müdigkeit am Tag, die häufig mit Schlafapnoe einhergeht. In der Regel dauert es einige Wochen bis zu drei Monaten, bis die erwarteten Effekte eintreten.
Risiken & Kosten
Weltweit wurden bisher rund 45.000 Pillar-Eingriffe durchgeführt. Zu Problemen mit der Wundheilung oder zu Verschiebungen des Implantats kommt es nur selten.
Da das schmerzfreie, minimalinvasive Pillar-Verfahren als kosmetische Therapie gewertet wird, tragen die Krankenkassen die Kosten des Eingriffs leider nicht. Mehr Informationen über das Pillar-Verfahren erhalten Sie hier oder bei einem persönlichen Gespräch in unserer Praxis.
Die Ergebnisse einer Studie zur Tonsillektomie mit Uvulopalatopharyngoplastik bei obstruktiver Schlafapnoe finden Sie hier.